Wie innovative Technologien Entlastung schaffen und die Arbeitszufriedenheit von Pflegefachpersonen in der Langzeitpflege verändern.
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2021 beschäftigt sich mit den Potenzialen von innovativen Technologien und ihren Auswirkungen auf die Pflegefachpersonen in der Langzeitpflege: Studie Bertelsmann Stiftung
Warum das Thema den Autor:innen wichtig ist:
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, durch den ab 2050 ca. 1/3 der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum älter als 60 Jahre alt sein werden, beschäftigen sich die Studienautor:innen mit der Frage, ob und wie innovative Technologien Auswirkungen auf Pflegefachpersonen haben. Im Jahr 2050 werden es ca. 6 Millionen Menschen in Deutschland sein, die voraussichtlich pflegebedürftig sein werden. Gleichzeitig gibt es im Bereich der Pflegefachpersonen einen großen Fachkräftemangel, der allein bis 2030 auf bis zu 500.000 Personen geschätzt wird. Nota Bene: in Österreich werden für denselben Zeitraum zwischen 600.000 und 750.000 Pflegebedürftige erwartet.
Die Autor:innen beschäftigen sich mit der Frage, wie organisationale Bedingungen um das Dreieck aus
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Qualität der Pflege,
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Qualität der Pflegearbeit und
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Wirtschaftlichkeit
Was von innovativen, technikgestützten Pflegesettings erwartet werden kann
Die Autor:innen arbeiten heraus, dass innovative Pflegesettings - unter bestimmten Annahmen -
- bis zu 20% geringere Ausfallstage
Es wurden weitere positive Effekte beobachtet, wie höhere Arbeitszufriedenheit, subjektiv gestiegene Leistungsfähigkeit, und Verbleibsperspektive in der Fachpflege. Es lässt sich also zusammenfassen, dass Pflegefachkräfte in innovativen, technikgestützten Pflegesettings
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zufriedener sind,
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weniger von Überlastung berichten und
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weniger mit dem Gedanken spielen, die Pflege zu verlassen.
Die Leitungsebenen berichten in Fallstudien, dass der "Akkufüllstand" der Mitarbeitenden als höher eingestuft wird.
Was sich für Pflegefachkräfte in technologiegestützten Pflegesettings ändert
Vor allem das psychische und emotionale Erleben sind durch technologische Innovationen positiv beeinflusst. So wurden "Verringerung der Laufwege" beobachtet. Das Gefühl des "Gehetztseins" wurde bei den Mitarbeitenden durch technologische Assistenzsysteme spürbar reduziert. Auch die Sorge, risikoreiche Situationen zu spät oder gar nicht zu bemerken, wurde spürbar reduziert.
Selbstverständlich braucht es für den Einsatz von innovativen Technologien in der Pflege die richtigen Rahmenbedingungen. Eine Aufgeschlossenheit neuer Technologien ist ebenso von Nöten wie richtige Kommunikation in der Einschulung und Vermittlung. Zudem sollte die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht gelassen werden, und hier fehlen durch wirtschaftliche Incentivierung von öffentlichen Finanzierern noch wesentliche Bausteine.
Nichts desto trotz versprechen moderne Assistenzsysteme, einen wesentlichen Baustein für die Zukunft der Pflege zu legen und die Bedingungen für Alle wesentlich zu verbessern.