Stürze im Pflegeheim sind leider häufig vorkommende Ereignisse, die sowohl für die betroffene Person als auch für das Pflegepersonal eine große Herausforderung darstellen. Um solche Unfälle frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden, ist es wichtig, eine zuverlässige Monitoringtechnologie zu nutzen - sogenannte Sturzerkennungssysteme.
Doch wie funktionieren diese eigentlich im Detail und was macht den Unterschied zwischen einer Kamera- basierten Sturzerkennung und einem Radar?
Und warum setzen wir bei der Livy Sensorstation gezielt auf die Kombination von Kamera und Radar? Diese Fragen möchten wir Ihnen in unserem Artikel einmal genauer erläutern.
Inhaltsverzeichnis
1. Sturzerkennung mit Radar
1.1. Vorteile der Sturzerkennung mit Radar
1.2. Nachteile der Sturzerkennung mit Radar
2. Sturzerkennung mit Kamera
2.1. Vorteile der Sturzerkennung mit Kamera
2.2. Nachteile der Sturzerkennung mit Kamera
3. Kombination der Sturzerkennung basierend auf Radar und Kamera
Da die Personalsituation in Pflegeeinrichtungen und Seniorenresidenzen immer angespannter ist, können Monitoringsyteme zur Sturzanalyse, Sturzprävention und zur Sturzerkennung für Sie zu einem effizienten Hilfsmittel werden. Zu welchem System sollten Sie greifen?
"Radio Detection and Ranging" - kurz Radar - ist ein aktives Sende- und Empfangsverfahren im Mikrowellen-GHz-Bereich. Die Radarsensorik ermögliche eine Detektion, also eine Erfassung sowie das Tracking und die Lokalisierung eines oder mehrerer Objekte. Die von der Radarantenne gesendeten Radarwellen bewegen sich in Lichtgeschwindigkeit. Treffen diese Wellen auf Objekte, verändert sich das Signal und wird zurück zum Radarsensor reflektiert. Die empfangenen Wellen enthalten Informationen zum Objekt. Diese werden ausgewertet, um das Objekt zu identifizieren und lokalisieren. Diese „nicht-visuelle“ Erkennung liefert genaue Daten über die Geschwindigkeit, Position und Bewegungsrichtung eines Objektes. Damit kann folglich also auch identifiziert werden, ob eine Person stürzt.
Empfindlichkeit für Störungen:
Radar-Systeme können durch andere elektronische Geräte, wie z.B. Mikrowellen oder WLAN-Signale, gestört werden, was zu falschen Alarmen oder zu einer mangelnden Erkennung führen kann.
Einschränkungen in Bezug auf die Überwachung:
Radar-Systeme sind nicht in der Lage, durch andere Hindernisse zu sehen, was es schwierig macht, Bewegungen hinter größeren Objekten wie z.B. Möbelstücken zu erkennen.
Auch ist Radar abhängig von den erfassten Dimensionen und kann so z.B. nicht immer zentral an der Decke montiert werden. Dadurch wird der Erfassungsbereich dank Möbelstücken, Türen etc. eingeschränkt. Hier zeigt sich ein großer Nachteil zu Kamerasystemen.
Höhere Kosten:
Radar-Systeme sind in der Regel teurer als Kamera-Systeme, was es für einige Einrichtungen schwieriger machen kann, sie zu implementieren.
Schwierigkeit bei der Integration in bestehende Systeme:
Die Integration von Radar-Systemen in bestehende Überwachungssysteme kann schwierig sein, da sie eine spezielle Technologie erfordern.
Die Genauigkeit erkannter Bewegungen:
In einigen Fällen kann es schwierig sein, langsame Stürze mit einem Radar-System zu erkennen, da es für sie nicht empfindlich genug sein kann. Zudem kann es schwierig sein, zwischen einem Sturz und anderen Bewegungen zu unterscheiden, die ebenfalls zu falschen Alarmen führen können.
Unfähigkeit einer detaillierte Überwachung:
Da Radar-Systeme keine visuelle Überwachung bieten, kann es schwierig sein, die Ursache eines Sturzes oder die Verletzungen, die dabei entstehen, genau zu beurteilen.
Es ist wichtig zu beachten, dass jedes System seine eigenen Vor- und Nachteile hat und dass es wichtig ist, die spezifischen Anforderungen einer Einrichtung und die Bedürfnisse ihrer Bewohner:innen bei der Auswahl eines Systems zu berücksichtigen.
Kamerabasierte Sturzerkennungssysteme verwenden Computerbildverarbeitungs- und KI-Technologien, um Bewegungen in einem Überwachungsbereich zu erkennen und zu analysieren. Die Kamera nimmt Bilder oder Videoclips des Überwachungsbereichs auf und die Bildverarbeitungssoftware des Systems analysiert die Bewegungen von Personen und Objekten im Überwachungsbereich. Kamera-basierte Sturzerkennungssysteme haben in der Regel eine höhere Genauigkeit als Radar-basierte Systeme.
Welche Technologie besser ist, hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Einsatzbereichs ab. Für eine genaue Überwachung von Bewegungen und Körperhaltungen eignet sich eine kamerabasierte Sturzerkennung besser, während für eine Überwachung in schlechten Lichtverhältnissen oder bei Hindernissen eine radarbasierte Sturzerkennung geeigneter sein kann.
Kombiniert man beide, kann man die Vorteile beider Systeme nutzen, um die Nachteile des einen mit dem jeweils anderen System zu kompensieren.
Die Kombination von kamera- und radarbasierter Sturzerkennung kann eine Vielzahl von Vorteilen bieten, insbesondere im Kontext der Pflege von älteren Menschen:
Erhöhte Genauigkeit:
Durch die Kombination beider Systeme kann man eine höhere Genauigkeit der Sturzerkennung erreichen, da jedes System seine eigenen Stärken und Schwächen hat und somit potenzielle Fehler des einen Systems durch das andere ausgeglichen werden können.
Vermeidung falscher Alarme:
Die Kombination von Kamera- und Radar-basierter Sturzerkennung kann dazu beitragen, dass falsche Alarme vermieden werden, da beide Systeme miteinander verknüpft werden und sich gegenseitig bestätigen müssen, bevor ein Alarm ausgelöst wird.
Überwachung in verschiedenen Umgebungen:
Durch die Kombination beider Systeme kann man eine Überwachung sowohl in guten Lichtverhältnissen als auch in schlechten und bei Hindernissen gewährleisten, was für die Pflege von älteren Menschen von Vorteil sein kann. So kann die Livy Sensorstation an der Decke montiert werden und lässt ein uneingeschränktes Sichtfeld auf Personen zu - bei Tag und bei Nacht.
Maximale Genauigkeit unter Berücksichtigung des Datenschutz
Während der Datenschutz und die Privatsphäre bei Radar bereits gewahrt wird, stellt dies bei Kameras meist ein Problem dar. Bei Livy werden die Bilddaten der Personen deshalb zusätzlich abstrahiert und erlauben keinerlei Rückschlüsse auf die Person selbst.
Dadurch erzielen wir in Kombination beider Systeme maximale Genauigkeit der Sturzerkennung unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Datenschutzes und der Privatsphäre.
Insgesamt bietet die Kombination von kamera- und radarbasierter Sturzerkennung also eine umfassendere Überwachungslösung, die eine höhere Genauigkeit und Vermeidung von Fehlalarmen bietet und eine Sturzerkennung in verschiedenen Umgebungen und Lichtverhältnissen ermöglicht.
Wir möchten Ihnen höchste Sicherheit und eine effiziente Sturzerkennung für Ihre Sturzprohylaxe bieten.
Daher setzen wir auf die Kombination beider Systeme und erreichen damit maximale Ergebnisse.